Von Wüsting über Goldenstedt nach Barsinghausen – ein kleines Fußball-Sommermärchen

 

Zu den 16 besten Mädchenteams (Altersklasse 10 bis 13 Jahre) in Niedersachsen zu gehören – diese Gewissheit hatten unsere Mädchen schon vor dem Girls Cup-Finale, zu dem der NFV nach drei Jahren Corona-bedingter Zwangspause am 17. Juni nach Barsinghausen geladen hatte.

 

Entsprechend aufgeregt fuhren sie bei bestem Sommerwetter ins gut besuchte August-Wenzel-Stadion, wo das Highlight der Saison – logistisch und zeitlich perfekt organisiert – beginnen konnte. „Respekt!“, schallte es aus den Lautsprechern, als der Stadionsprecher die Teilnehmer der Gruppe B vorlas und damit speziell den Einzug unserer Mädchen ins Tableau gemeint haben dürfte. Kein Wunder, war doch der kleine Ortsteil von Hude bis dahin ein ziemlich weißer Fleck auf der niedersächsischen Mädchenfußball-Landkarte gewesen.

 

Den Grundstein für diesen Meilenstein hatten unsere Mädels einige Wochen zuvor beim Girls Cup- Vorentscheid in Goldenstedt gelegt, wo sie – mit zwei Teams angetreten – für eine handfeste Überraschung sorgten. Besonders die Kontrahentinnen von RW Damme staunten am Ende nicht schlecht, als sie die intensive, zweikampfbetonte Halbfinal-Partie mit 0:1 gegen uns verloren geben mussten. Damit stand fest, dass wir uns für die Endrunde in Barsinghausen qualifiziert hatten. Auch das mit 0:2 verlorene Finale gegen den TV Dinklage konnte daran nichts mehr ändern.

 

Stichwort Respekt: den legten unsere Mädels im ersten Gruppenspiel in Barsinghausen schnell ab. Mussten sie auch, denn ihnen gegenüber standen die Kickerinnen des Turnierfavoriten VfL Wolfsburg. Und wer weiß, wie diese Partie ausgegangen wäre, wenn Laura Ammazzarlorso nach fünf Minuten eine schön hereingegebene Ecke mit dem Kopf im Tor versenkt und damit Schockwellen Richtung Gegner ausgesendet hätte. In der Folge kamen die ballsicheren, eingespielten Wölfinnen immer besser ins Spiel, so dass die Partie am Ende mit 0:5 – etwas zu hoch – verloren ging.

 

Zeit, die Köpfe hängen zu lassen, war allerdings kaum, denn das folgende Match gegen die JSG Nordhorn hatte bereits Endspielcharakter. Entsprechend mutig und fokussiert ging unser Team zu Werke. Nach Toren von Mira Claußen und Emma Thiele lagen wir mit 2:0 vorne. Ein Vorsprung, den die Mädchen mit großer kämpferischer Leistung über die Zeit brachten – denn mehr als der Anschlusstreffer sollte den Nordhornerinnen nicht vergönnt sein. Den Einzug in das Viertelfinale machten wir im letzten Gruppenspiel gegen den FC Rosengarten perfekt. Ammazzalorso (2) und Ina Tönjes trafen zum 3:0 Endstand, womit die Harburgerinnen noch gut bedient waren. Entsprechend groß war der Jubel nach dem Schlusspfiff, als klar war: der Traum lebt! „Spiel schön, Wetter, schön – mehr geht nicht!“, so das Zwischenfazit eines begleitenden Elternteils.

 

Im Viertelfinale wartete mit Eintracht Lüneburg erneut ein namhafter Gegner. Hier sollte am Ende – wie so häufig im Fußball – das berühmte Quäntchen Glück entscheiden. Während wir das Match spielerisch dominierten, den Ball aber nicht im gegnerischen Netz unterbrachten, kam Lüneburg nach einem Missverständnis in unserer Abwehr zum umjubelten Siegtreffer.

 

Die Enttäuschung über den verpassten Halbfinaleinzug wich aber schnell der Freude über das Erreichte. Das sah auch Teamchef Christian Specht so: „Unsere Mädchen waren sensationell, die haben alles abgerufen was geht und vieles Neues umgesetzt, was wir im Training geübt hatten. Ich bin wunschlos glücklich!“, so sein Resümee. Bleiben am Ende drei Erkenntnisse: dass Wüsting – In Sachen Mädchenfußball – nun endgültig auf der Landkarte in Niedersachsen angekommen ist. Und dass sie nicht nur zu den 16, sondern sogar zu den acht besten Teams in Niedersachsen zählen! Und last but not least: dass sie wiederkommen wollen nach Barsinghausen!

 

Ein Erfolg, der umso höher einzuschätzen ist, wenn man bedenkt, dass es sich um keine fest eigespielte Mädchen-Équipe handelt, sondern diese kurzfristig aus den gemischten E- und D-Jugend-

Mannschaften des Vereins gebildet wurden – mit entsprechend wenig Zeit für gemeinsame Trainingseinheiten.

 

Das Team der SF Wüsting-Altmoorhausen in der Endrunde in Barsinghausen: Freya Schulte (Tor), Emma Thiele, Chiara Wetjen (Gastspielerin aus Harpstedt), Alexandra Klassen, Kristin Erber (Abwehr), Laura Ammazzarlorso, Mira Claußen, Ina Tönes (Angriff).

Betreut wurden die Mädchen neben Christian Specht von Fiona Braje und Jana Baumann

Team II der SF Wüsting-Altmoorhausen im Girls Cup Vorentscheid in Goldenstedt: Freya Böger (Tor), Janne Schweers, Livia Erber, Tamina Kohnen, Lotte Ballandis, Aimee Häusler, Sina Grethe