Unsere Damen begeistern!

Exakt 100 Mannschaften aus dem Fußballkreis Oldenburg-Land/Delmenhorst nehmen im Männer- und Frauenbereich an Ligaspielen teil. Aber nur eine hat nach der Hinrunde noch kein Punktspiel verloren. Acht Teams – darunter beispielsweise die ersten Herren des VfL Stenum (Bezirksliga) oder die Damen des TSV Ganderkesee (Kreisliga) – grüßen aktuell von der Tabellenspitze. Aber nur eine Mannschaft des hiesigen Kreises hat nach der Hinrunde noch kein Punktspiel verloren: die Frauen der Sf Wüsting-Altmoorhausen.

In der Kreisklasse Mitte nimmt die Truppe von Trainer Christoph Timmermann nach der ersten Saisonhälfte den ersten Tabellenplatz ein, ohne Niederlage und mit 22 Punkten aus acht Begegnungen. „Es geht wieder aufwärts“, freut sich der 26-Jährige, der sich seit anderthalb Jahren als Coach der Wüstinger Frauen engagiert. Tatsächlich kennen sie bei den Sportfreunden noch glorreichere Zeiten im Damenbereich, als die erste Mannschaft Niedersachsenmeister wurde (2011) und in der Regionalliga spielte, aus der man nach der Saison 2013/14 abstieg. Danach löste sich die einstige Erfolgstruppe überwiegend auf, der sportliche Weg führte weiter abwärts. Auch Timmermann musste in seiner ersten Saison als SF-Trainer mit dem Team direkt eine Klasse runter. „Der Abstieg aus der Kreisliga war allerdings sehr unglücklich“, blickt er auf die vergangene Spielzeit 2021/22 zurück. Nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses mussten die Wüstingerinnen in die 1. Kreisklasse runter. „Die Aufholjagd kam leider zu spät“, erinnert sich Timmermann. Drei Siege in den letzten drei Partien reichten damals nicht mehr, um einen weiteren Abstieg zu verhindern. Dementsprechend kämpferisch gingen die Sf-Fußballerinnen die neue Saison an. „Der Wiederaufstieg war von Anfang an unser erklärtes Ziel“, betont der Trainer, der in Oldenburg wohnt und mittlerweile auch selbst aktiv in Wüstings vierter Herrenmannschaft kickt. Und die Sportfreundinnen liefern bislang auch wie gewünscht ab. Lediglich im ersten Punktspiel mussten sie sich auswärts gegen die SG Nikolausdorf/Littel mit einem 3:3 begnügen. Danach folgten acht Siege, einer davon gegen den SV Baris, der sein Team im Winter zurückzog. Saisonübergreifend hat Wüsting also sogar zwölf Ligaspiele nicht verloren. Einzig im Kreispokal musste sich das Team zu Saisonbeginn in Runde eins dem TSV Ganderkesee geschlagen geben (2:3).

Großen Einsatz und Willen hat Timmermann als Erfolgsfaktoren ausgemacht, zu denen auch individuelle Stärken sowie die mannschaftliche Geschlossenheit zählen. „Wir haben einen sehr ausgeglichenen Kader, so dass auch Ausfälle gut kompensiert werden“, sagt der 26-Jährige, der im Sommer unter anderem den Weggang von Rena Hasler (zum Landesligisten FC Ohmstede) kompensieren musste. Ein erstklassiges Hinrunden-Zeugnis spricht der Trainer zum einen Sina Claußen aus, die im Mittelfeld „einen super Job“ gemacht habe. Zum anderen glänzte Offensivspielerin Janneke Stolle nicht nur als 14-fache Torschützin und Vorlagengeberin. „Sie reißt das Spiel an sich und nimmt die ganze Mannschaft mit“, lobt der Trainer.

Timmermann selbst erlangte im vergangenen Jahr, auch dank der Unterstützung des Vereins, die Trainer-C-Lizenz, wodurch er weitere Impulse im Training setzen konnte. Etwas Sorgen bereitet lediglich die Position zwischen den Pfosten, wo sich zunächst Marina Kuhlmann und Henrike Hohnholz die Aufgaben teilten, da eine gelernte Torhüterin fehlte. Beide „Aushilfs-Keeperinnen“, die ihre Sache sehr gut machten, stehen mittlerweile aber beruflich- oder studiumsbedingt nicht mehr zur Verfügung. „Wenn wir hier noch eine Verstärkung bekommen würden, wäre das super. Alternativ müssen wir eine Feldspielerin dafür anlernen“, sagt der Coach.

Aktuell führt Wüsting die Kreisklasse Mitte knapp vor dem VfL Stenum (21 Punkte/Hinspiel 6:3) und Nikolausdorf/Littel (17) an. Den VfL sieht Timmermann als Hauptkonkurrenten, das Rückspiel in Stenum findet indes erst am 23. April statt. „Aber auch Nikolausdorf/Littel darf man nicht abschreiben, das haben wir im Hinspiel schon gemerkt“, warnt Timmermann. Auf die SG trifft Wüsting direkt im ersten Rückrundenspiel am 19. März – dann soll die bisherige Erfolgsserie fortgesetzt werden.